Die RehaGoal App

Wie funktioniert die RehaGoal App?

Selbst scheinbar einfache Aufgaben bestehen aus mehreren Teilschritten. Diese müssen geplant und in der richtigen Reihenfolge umgesetzt werden. Wenn Menschen mit kognitiven Defiziten komplexe Handlungsabläufe durchführen sollen führt dies oft zu großen Schwierigkeiten, bis hin zum Scheitern.

Hilfestellung bietet die an der Ostfalia Hochschule entwickelte RehaGoal App. Sie führt schrittweise und individuell durch komplexe Tätigkeiten. Dieses Grundprinzip der RehaGoal App basiert auf dem therapeutischen Ansatz des Goal Management Trainings.

Gerade während des Lockdowns kann und konnte die RehaGoal App ihr Potential zeigen. Wenn keine persönliche Hilfestellung, kein direkter Kontakt möglich ist, leitet und lenkt die RehaGoal App durch die Herausforderungen im einsamen Alltag. So wurde z.B. ein Projekt durchgeführt, bei dem Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung Zuhause mithilfe der App eigenständig Mahlzeiten zubereiten konnten. Ein großer Schritt bei der eigenen Versorgung und ein wichtiger Aspekt zur Erhalt der Selbstständigkeit.

Die RehaGoal App ist ein phasen- und bedarfsgerechtes Unterstützungsangebot, das entsprechend den defizitspezifischen Ansprüchen mitwächst, ausschleicht und neu definiert werden kann. rehagoal_wie


Ziele der RehaGoal App

Was kann die RehaGoal App leisten?

  • Selbständigkeit der Patienten/ Klienten fördern
  • schrittweise durch komplexe Aufgaben führen
  • individuell angepasst werden
  • als Therapiemethode oder als Kompensationsmittel eingesetzt werden
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Die RehaGoal App in der Praxis

  1. Gemeinsam relevante Handlungen identifizieren
  2. In Teilziele und handhabbare Schritte zerlegen
  3. Individuell mit Teilnehmer die Größe der Schritte abstimmen
  4. Gezielt Handlungsschritte abarbeiten
  5. Einführung und Begleitung durch Therapeuten oder Betreuer
  6. Die RehaGoal App führt sicher und fehlerfrei durch regelmäßige Routinen des Alltags oder Berufs
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Zielgruppen der RehaGoal App

Wer kann von der RehaGoal App profitieren?

Menschen mit exekutiven Dysfunktionen, die haben Schwierigkeiten beim:

  • planerischen Denken
  • Lösen mehrschrittiger Aufgaben
  • Durchführen komplexer Handlungsabläufe
  • Strukturieren des Tagesablaufs

Menschen, die

  • ... chaotisches Verhalten zeigen
  • ... zu Handlungsabbrüchen neigen
  • ... ihr Ziel aus den Augen verlieren (Goal Neglect)

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Zielgruppe

Menschen mit exekutiven Dysfunktionen nach erworbenen Hirnschädigungen, aufgrund von

  • Neurologischen Grunderkrankungen
    • Schädelhirntrauma, Schlaganfälle
    • Entzündliche und Raumfordernde Prozesse
    • Progrediente neurodegenerative Prozesse (z.B. Demenzen) ...
  • Psychiatrischen Grunderkrankungen
    • ADS / ADHS
    • Sucht und Suchtfolgeerkrankungen
    • Depressionen

Menschen mit exekutiven Dysfunktionen bei intellektueller Beeinträchtigung

  • Menschen mit Trisomie 21 (Down-Syndrom)
  • Fetale Alkoholsyndrom (FAS) ...
  • Menschen mit Autismus Spektrum Störungen

 


Der Einsatz der RehaGoal App in der Praxis

Die Nutzeransicht

Workflow Ansicht

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Nutzeransicht

Workflow - Neue Waren einräumen: Getränkekisten

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Therapeutenansicht

Workflowerstellung

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Theoretischer Hintergrund

Die von uns entwickelte RehaGoal App fokussiert sich auf die Störungen der Exekutiven Dysfunktion (EF), die eine zentrale Rolle bei der erfolgreichen Bewältigung des Alltags und für die berufliche Teilhabe spielen (Müller, 2013, 2016). Zur Therapie der EF existieren verschiedene Ansätze, wobei sich das Goal Management Training (GMT) von Levine und seinen Kollegen als ein effektives Therapieverfahren erwiesen hat (Levine, Robertson, Clare et al., 2000, Krasny-Pacini, Chevignard, & Evans, 2014). Das GMT basiert auf der Theorie des Goal Neglects (Duncan, 1986), also einer Zielvernachlässigung.

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Zielgruppe sind Personen, die bei komplexen Planungsaufgaben den roten Faden verlieren, stark ablenkbar sind und zu chaotischem Verhalten neigen. Daher steht beim GMT die Zerlegung eines übergeordneten Ziels in Teilziele und überschaubare Schritte zu deren Erreichung im Vordergrund (Levine et al., 2000, 2007).